Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht

Anlässlich des 80-jährigen Jahrestages der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November veranstaltete die Samtgemeinde Neuenhaus wieder eine Gedenkveranstaltung an der Klinkhammerstraße, direkt an dem Platz, wo sich die Synagoge der jüdischen Gemeinde befand. Diese kleine, etwa 5 x 11 Meter umfassende Synagoge stand ganz im Zentrum des Gedenkens, das von SchülerInnen des Lise-Meitner-Gymnasiums behutsam und zugleich eindringlich gestaltet wurde.  Johanna Wiarda und Samuel Neubauer vermuteten, auf Grundlage eines Luftbildes von Neuenhaus aus den 30-er Jahren und umfangreicher Lektüre über die Ausstattung und Einrichtung anderer kleinerer Synagogen, wie die Neuenhauser Synagoge wohl  einst ausgesehen hat, wie sie ausgestattet war: Sitzbänke in dem langen Raum, die Bima, auf der die Thora ausgerollt wurde, in der Mitte und eine Mique. Das Tauchbecken für rituelle Waschungen ist für die Neuenhauser Synagoge in Zeitzeugenberichten überliefert. Pia Lucas, Hanna Genzink, Maja Wolterink, Jessica Lambers und Kirsten Leferink trugen  Zeitzeugenberichte über das  brutale Vorgehen der SA- Angehörigen gegen  jüdischen Bürger, ihre Häuser und ihr Gebetshaus vor. Frau Pfeiffer, ehemalige Lehrerin am Lise-Meitner-Gymnasium  und Frau Wilken hatten die Vorträge mit den Schülerinnen im Unterricht vorbereitet. Parallel dazu hatte der Leistungskurs Kunst mit Frau Stemberg und Frau Balderhaar die Zeitzeugenberichte aus dieser Nacht des Schreckens studiert und sie in Kohlezeichnungen umgesetzt. Dabei sind bewegende  Bilder entstanden, die eine  düstere, schreckensvolle und zunächst widersprüchliche Atmosphäre zeichnen, voll von psychischer und physische Gewalt, Angst und Entsetzen über das Geschehen, menschenverachtende  Gleichgültigkeit bei den einen, aber auch Aktionen der Hilfsbereitschaft gegenüber den jüdischen Nachbarn bei anderen. Dennoch wird in dieser Nacht und den darauffolgenden Wochen sichtbar: Aus Freunden und Nachbarn werden vielfach Fremde. Unterstützung, Hilfe, beherztes Eingreifen für die drangsalierten Mitbürger blieben die Ausnahme. Die Fachschaft Geschichte hat es sich zur Aufgabe gemacht, das jährliche Gedenken mitzugestalten, damit die Erinnerung an die Neuenhauser  Juden  wach bleibt und die Kruste der Zivilisation sich nicht erneut als so erschreckend brüchig erweisen kann. (bri)