Teilnehmer des Erasmus-Projektes treffen sich in Tschechien

Wie hat die Textilindustrie unsere Regionen verändert? Wie hat sich der Strukturwandel vollzogen? Diesen Fragen gehen seit Beginn des letzten Schuljahres die Teilnehmer des gemeinsamen Erasmus-Projektes aus vier Ländern nach: in unserer polnischen Partnerstadt Zelów, in deren tschechischer Partnerstadt Valasské Klobouky, in Almelo und hier bei uns in Neuenhaus. Im Rahmen dieses internationalen Schulprojektes fand im Oktober das dritte Projekttreffen statt – nach Deutschland und Polen nun in Tschechien.

Bedingt durch die räumliche Nähe fuhren die 7 Teilnehmer aus der Schule ‘Het Erasmus’ in Almelo in Fahrgemeinschaft mit den 6 Teilnehmern aus dem LMG. Da sie sich nun schon seit einem Jahr von den vorangegangenen Treffen kannten, war aus den beiden Gruppen nun die ‘Dutch-German Delegation’ geworden, die viel Spaß miteinander hatten.

Um die fast 1100 km besser zu überstehen, legten wir auf der Hinfahrt eine Zwischenübernachtung in Prag ein. Am nächsten Tag blieb dann noch Zeit für eine ausgiebige Stadtführung dieser schönen und geschichtsträchtigen Stadt.

In Valasské Klobouky, einer Kleinstadt im Osten Tschechien nahe der Grenze zur Slowakei, gab es dann am Abend ein fröhliches Wiedersehen mit allen anderen Projektteilnehmern. An den folgenden Tagen erkundeten wir die Überreste der ehemaligen Textilindustrie in dieser Stadt und der Region, wo es Vieles zu Bestaunen gab. Denn die anfangs vorgebrachten Bedenken der Tschechen, dass es doch in ihrer Stadt gar nichts mehr gebe, worüber sich zu Berichten lohne, stellten sich als unnötig heraus. Wenn auch heute keine Stoffe mehr an Webstühlen hergestellt werden, so gibt es doch einige kleinere bis große Betriebe, in denen Textilverarbeitung  im weiteren Sinne stattfindet, so z.B. das Herstellen von Flickenteppichen aus Alttextilien an alten Handwebstühlen oder die Produktion von Filzpantoffeln in traditioneller Handarbeit sowie die Produktion von orthopädischen Schuhen. Der größte Industriebetrieb in Valasské Klobouky gehört jedoch zur Zulieferindustrie; es ist die deutsche Firma Groz-Beckert mit weltweit über 100 Produktionsstandorten. Diese Firma, seit über 160 Jahren in der Textilindustrie tätig, ist internationaler Marktführer bei der Herstellung von Werkzeugen und Systemen für die Textilindustrie mit rund 70.000 verschiedenen Nadeln und Präzisionsteilen im Produktionsprogramm zum Nähen z.B. von Schuhen oder auch der Innenausstattung von Fahrzeugen.

Sehr beeindruckend war der Besuch in Zlín, einer Stadt von der Größe Nordhorns in der Nähe von Valasské Klobouky. Dort hat Thomas Bata zu Beginn des letzten Jahrhunderts ein riesiges Schuhimperium aufgebaut – auch bei uns sind Bata-Schuhe zu einem Begriff geworden. Eine Stadt aus der Retorte, mit einer Vielzahl von Fabriken im Bauhausstil, dazu durchdachte, ansprechende Arbeitersiedlungen, Einkaufszentren, Kino, Theater, Kirchen. Nach dem Krieg begann der Niedergang. Heute werden schon lange keine Schuhe mehr produziert, sondern in die gut erhaltenen und modernisierten Gebäude ist die neu gegründete ‘Thomas Bata Universität’ eingezogen.

Für uns war dieses Projekttreffen wieder eine sehr interessante Begegnung mit Projektpartnern, die inzwischen zu Freunden geworden waren. Wir freuen uns schon auf das Wiedersehen zum Abschluss des Projekts im Juni in Neuenhaus und Almelo. (mac)

Zum Schluss noch einige Kommentare unserer Teilnehmer:

‘Sehr schönes Land, nette Leute! Gutes und leckeres Essen. In diesem Projekt lernt man viele neue Leute kennen, man "erlebt" die Länder. Wenn man die Möglichkeit hat, an so einem Projekt mitzumachen, sollte man das tun‘ (Vincent L.)

‘Alte Freunde wiedergesehen und neue Freunde kennengelernt, ein neues Land und seine Kultur wurden uns näher gebracht. Wir wurden von unseren freundlichen Gastfamilien liebevoll empfangen und untergebracht. Ich kann mit Überzeugung sagen, dass Tschechien einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat‘ (Samuel N.)

'Eine sehr  schöne Gegend mit gastfreundlichen Menschen und einer interessanten Geschichte.‘ (Johanna W.)

'Ein sehr schöne Fahrt und für Essen war immer gesorgt. Schöne Natur und sehr spannende Textilgeschichte.‘ (Alexander K.)

'Der Schüleraustausch nach Tschechien war in meinen Augen sehr, sehr toll. Es war echt super, dieselben Schüler und Lehrer aus den vorherigen Exkursionen wiederzusehen. Am Ende ein zusammenfassendes Video zu sehen, welches alle unsere vorherigen Treffen und tollen Erlebnisse und Ergebnisse vereinte, war echt schön. Wir haben viel geschafft und werden in Zukunft noch mehr schaffen... denke ich.‘ (Danny T.)